Da das Wetter - insbesondere der Wind - für ein paar Tage nicht optimal war, mieteten wir in Colonia de Sant Jordi ein kleines Auto und fuhren nach Lluc - einem Wallfahrtsort in der Serra de Tramuntana. Wir stellten fest, dass die Anfahrt nach Lluc für Rennradfahrer wohl so was wie die Alp d'Huez auf Mallorca ist. Es hatte wirklich Hunderte von Rennradfahrern. Da wir ja eher zu den Berglern gehören, bestiegen wir über den Schneesammlerweg den Puig de Massanella - seines Zeichens das Dach von Mallorca. Im 17. Jahrhundert transportieren die Schneesammler auf diesem Weg ihre damals kostbare Fracht ins Tal.

Einen wunderschönen Ankerplatz fanden wir in der Cala Magraner. In den die Bucht umgebenden Felsen kletterten Geissen rum. Die kleinen Geisschen manövrierten sich in ihrem jugendlichen Übermut manchmal etwas gar weit in das unwegsame Gelände und bedurften den Aufmunterungen ihrer Mutter um wieder sicheren Halt zu finden und sich aus ihrer brenzligen Situation zu retten. 

In der kleinen Marina in Colonia de San Pere genossen wir noch eine lustige und abwechslungsreiche Wanderung - inkl. kleinen Kletterpartien - in einem Bachbett. Auf dem Rückweg zu PATONJA schauten wir uns nochmals das Wetter an und kamen zum Schluss, dass wir uns noch am selben Tag auf den Weg in Richtung Festland machen sollten. Ein besseres Wetterfenster als dieses war in der nächsten Zeit nicht mehr in Sicht.

Auf der Überfahrt zeigte sich Patonja einmal mehr von ihrer allerbesten Seite. Wir kamen sehr zügig voran und die Windfahne erfüllte ihren Dienst tadellos. Nach 45 Stunden segeln erreichten wir nach gut 235sm die kleine Insel Frîoul, welche Marseille vorgelagert ist. Besuch bekamen wir während der Überfahrt von zwei kleinen Vögeln. Der eine war sehr scheu und ruhte sich einige Stunden unter dem Solarpanel aus. Der andere landete zuerst auf Sonjas Kopf, setzte sich kurz ins Cockpit und dachte dann wohl, dass der Salon noch mehr zu bieten hat. Er verpflegte sich dort mit ein paar Fliegen, die wir seit San Pere an Bord hatten, ruhte sich noch etwas aus und zog dann wieder von dannen. Perfekt - wir  hatten ab sofort wieder Ruhe von den Fliegen und hofften, dass die Stärkung für das Vögelchen gereicht hat um wieder Land zu erreichen. 

Der letzte Schlag von Patonja mit uns als Crew führte von Frîoul durch die Bucht vor Fos-sur-Mer in den Port Napoleon. Es war eine raue Überfahrt mit 6 bis 7 Beaufort. Und - für uns wohl zum letzten Mal - erwies sich Patonja als sehr sichere und stabile Yacht, welche sich auch bei starkem Wind und hohen Wellen nicht aus der Ruhe bringen lässt.