Bevor es wieder richtig losging, haben wir den Motor und die Segel auf einer mehrstündigen Rundfahrt getestet und sind anschliessend wieder in die Marina in Boulogne-sur-Mer zurück gekehrt. Der Test verlief erfreulicherweise bei Motor wie Segel positiv. 

Die Tür - bzw. die Schleuse - ist weit geöffnet für neue Erlebnisse mit PATONJA. Die Überfahrt durch den Englischen Kanal von Frankreich nach Südengland verlief bei ruhigem Wetter problemlos. Es muss dabei ein sehr stark befahrenes Verkehrstrennungsgebiet durchquert werden. Dabei war unser AIS, das die Frachter und allfällige Kollisionsgefahren anzeigt, hilfreich. Zweimal haben wir aufgrund der Anzeige und natürlich auch aufgrund unserer Beobachtungen Frachter angefunkt um vorzeitig abzumachen, ob wir vor oder hinter ihnen kreuzen sollen. Und nachdem diese Schiffstrassen durchquert waren, galt es den diversen Fischnetzen auszuweichen, was aber auch wunderbar geklappt hat. Kurzum - eine gelungene Überfahrt und ein guter Start. 

In Eastbourne muss fürs Erreichen der Marina geschleust werden. Von Eastbourne aus haben wir am Folgetag eine Wanderung gemacht zum Beachy Head und weiter zu den Sieben Schwestern. Bei den "Seven Sisters" handelt es sich um eine Kette aufeinander folgende Kreidefelsen der Küstenlinie. Da es sich um acht Kuppen und sieben Senken handelt, ist strittig, ob sich der Name auf die Kuppen oder die Senken bezieht. Laut einer Ausstellung im Besucherzentrum des National Trust bei Birling Gap ist die Bezeichnung Seven Sisters um 1600 entstanden. Erst danach hat sich durch die kontinuierliche Erosion eine weitere Klippe, die achte Schwester, gebildet. Die historische Bezeichnung ist jedoch erhalten geblieben. Weiter ging es über sanfte Hügel und zum Teil im Tal des Cuckmere ins schöne Dorf Alfriston und von dort mit Bus und Zug zurück nach Eastbourne. Der freiwillige Buschauffeur hatte kein Wechselgeld und das Kreditkartengerät funktionierte nicht. So kam es, dass er uns die Fahrt geschenkt hat und meinte, wir sollen dafür ein Pint Beer geniessen. Das haben wir uns natürlich zu Herzen genommen. 

Woher der Wind wohl in der Regel bläst? :o) 

Der Schlag von Eastbourne nach Newhaven verlief bei recht starkem Wind und steilen Wellen etwas ruppig aber gut. PATONJA hat sich sehr wacker geschlagen. In Newhaven ginge wir davon aus, ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben, bevor es weiterging in die grosse Brighton Marina. Wir haben uns da allerdings getäuscht. In den zwei Nächten, in denen wir in der Marina lagen, wurden Frachter mit Altmetall beladen. Das ist - insbesondere wenn der Frachter noch leer ist - eine recht laute Angelegenheit und nicht förderlich für einen ruhigen und erholsamen Schlaf.